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Prof. em. Dr. Heribert Insam

Pionier der Bodenmikrobiologie

„Die unsichtbare Welt der Mikroben formt die sichtbare Welt, in der wir leben. Ohne das Verständnis dieser mikrobiellen Prozesse können wir die Kreisläufe des Lebens nicht vollständig begreifen – und noch weniger regenerieren.“

Diese Erkenntnis durchzieht das gesamte Lebenswerk von Professor Heribert Insam, einem visionären Mikrobiologen, dessen Forschung die Brücke zwischen den kleinsten Organismen unseres Planeten und den größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit schlägt.

Von den Tiroler Alpen in die Welt

Nach seiner Promotion an der Universität Innsbruck im Jahr 1985 begann eine wissenschaftliche Reise, die Heribert von den österreichischen Alpen nach Braunschweig, Calgary und schließlich um die ganze Welt führen sollte. Sein früher Forschungsschwerpunkt auf die Dynamik des organischen Kohlenstoffs im Boden erwies sich als wegweisend – lange bevor der Klimawandel zur globalen Priorität wurde, erkannte er bereits die fundamentale Rolle der Bodenmikrobiologie für die Gesundheit unseres Planeten.

Seine Arbeit in Projekten zur Sanierung von Kohlebergwerken und zur Wiederbelebung von Wäldern in Deutschland, China und später auch in Österreich zeigte bereits früh seine besondere Gabe: die Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Lösungen für beschädigte Ökosysteme zu übersetzen.

Die unsichtbare Welt sichtbar machen

Nach seiner Habilitation im Jahr 1991 verlagerte sich Heriberts Forschungsschwerpunkt auf ein Gebiet, das damals noch in den Kinderschuhen steckte: die Mikrobiologie der Kompostierung. Was für viele wie ein Nischenthema erscheinen mochte, erkannte er als Schlüssel zum Verständnis natürlicher Kreislaufprozesse. Er gründete seine Arbeitsgruppe „Mikrobielles Ressourcenmanagement“ – ein Name, der Programm war und bis heute ist.

Von 2005 bis 2007 leitete Heribert das Forschungsstudio BioTreaT und wagte 2006 den Schritt, wissenschaftliche Vision in unternehmerische Realität zu verwandeln. Als Mitbegründer von Bio4Gas und der BioTreaT GmbH brachte er biologische Behandlungs- und Recyclingtechnologien aus dem Labor in die Praxis – ein perfektes Beispiel dafür, wie akademische Exzellenz und praktische Innovation Hand in Hand gehen können.

Wissenschaftliche Exzellenz und Führung

2011 markierte einen weiteren Meilenstein: Die Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Innsbruck. Für die nächsten zehn Jahre leitete Heribert den Lehrstuhl für Mikrobiologie und war Sprecher des Zentrums für Umweltwissenschaften und Biotechnologie. Unter seiner Führung entwickelte sich das Institut zu einem international anerkannten Zentrum für angewandte Mikrobiologie.

Seine Forschung erweiterte sich kontinuierlich in neue, zukunftsweisende Bereiche: vom Mikrobiom der Schwarzen Soldatenfliege – einem vielversprechenden Ansatz für nachhaltige Proteinproduktion – bis hin zu innovativen Lösungen in der Abwasserbehandlung. Jedes neue Forschungsfeld fügte sich nahtlos in seine übergeordnete Vision ein: die Kraft mikrobieller Gemeinschaften zu nutzen, um Kreislaufwirtschaft und Regeneration zu ermöglichen.

Ein Wissenschaftler in Zeiten der Krise

Als 2020 die Pandemie die Welt erfasste, bewies Heribert einmal mehr seine Fähigkeit, wissenschaftliche Expertise dort einzusetzen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Er übernahm die Verantwortung für die Einrichtung des österreichischen landesweiten SARS-CoV-2-Abwasser-Monitorings – ein System, das zum wichtigen Frühwarnsystem für Infektionswellen wurde und einmal mehr zeigte, wie wertvoll das Verständnis mikrobieller Prozesse für die öffentliche Gesundheit ist.

Mentor und Wegbereiter

Während seiner gesamten akademischen Karriere war Heribert nicht nur Forscher, sondern auch leidenschaftlicher Mentor. Über 80 Master- und 20 Doktorarbeiten entstanden unter seiner Betreuung – jede einzelne ein Samen, der in der nächsten Generation von Wissenschaftlern aufging. Seine Studierenden führen heute sein Vermächtnis in Forschungseinrichtungen und Unternehmen auf der ganzen Welt weiter.

Als Herausgeber von vier einflussreichen Büchern bei Springer – darunter „Microbial Communities“, „Microbiology of Composting“, „Microbes at Work“ und „Recycling of Biomass Ashes“ – schuf er Standardwerke, die Generationen von Forschern prägen. Mehr als 20 Jahre lang war er Chefredakteur der renommierten Fachzeitschriften „Geoderma“ und „Applied Soil Ecology“, wo er die wissenschaftliche Diskussion über Bodenökologie und nachhaltige Landnutzung maßgeblich mitgestaltete.

Ein global vernetzter Denker

Heriberts wissenschaftliche Vision kannte nie Grenzen. Seine internationalen Kooperationen führten ihn nach Argentinien, Burkina Faso, China, Costa Rica, Äthiopien, Frankreich, Italien und Mexiko. Überall, wo er hinkam, knüpfte er nicht nur wissenschaftliche Verbindungen, sondern baute Brücken zwischen Kulturen, Disziplinen und Generationen – myzelartig vernetzt, genau wie die mikrobiellen Netzwerke, die er erforschte.

Die nächste Mission: Wissenschaft für alle

Seit seiner Pensionierung von der Universität im Jahr 2023 hat Heribert eine neue Mission gefunden – oder vielmehr: Er hat eine lebenslange Leidenschaft in den Mittelpunkt gerückt. Mit dem „Science Center MikroMondo“ verwirklicht er einen lang gehegten Traum: der Öffentlichkeit die faszinierende Welt der Mikroben näherzubringen und Wissenschaft mit Kunst zu verbinden.

MikroMondo ist mehr als ein Museum – es ist ein lebendiges Zentrum, in dem die unsichtbare Welt sichtbar, begreifbar und erlebbar wird. Hier manifestiert sich Heriberts tiefe Überzeugung, dass wissenschaftliches Wissen nicht in Elfenbeintürmen bleiben darf, sondern Teil unserer Kultur werden muss.

Eine gemeinsame Vision

Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Mycoverse Foundation bringt Professor Heribert Insam eine einzigartige Perspektive ein. Seine jahrzehntelange Expertise in der Bodenmikrobiologie, der Kompostierung und den mikrobiellen Kreislaufprozessen ergänzt perfekt die Pilzforschung der Foundation. Denn wo Pilze sind, da ist auch ein komplexes mikrobielles Netzwerk – und niemand versteht diese Zusammenhänge besser als Heribert.

Seine Arbeit erinnert uns daran, dass Pilze nicht isoliert existieren, sondern Teil eines größeren mikrobiellen Ökosystems sind. Die Myzelien, die wir erforschen, sind eingebettet in bakterielle Gemeinschaften, die zusammen die Grundlage allen Lebens bilden. Dieses ganzheitliche Verständnis – von der molekularen Ebene bis zum globalen Kohlenstoffkreislauf – macht Heribert zu einem unverzichtbaren Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirats.

Ein Vermächtnis der Regeneration

Heriberts Lebenswerk zeigt uns, dass die Lösungen für viele unserer drängendsten Probleme – vom Klimawandel über die Abfallwirtschaft bis zur Bodendegradation – in der mikrobiellen Welt zu finden sind. Seine Forschung hat nicht nur unser wissenschaftliches Verständnis erweitert, sondern auch praktische Technologien hervorgebracht, die heute weltweit zur Regeneration von Ökosystemen eingesetzt werden.

In einer Zeit, in der nachhaltige Kreislaufwirtschaft keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit ist, weist uns Heriberts Arbeit den Weg: zurück zu den natürlichen Prozessen, die seit Jahrmillionen funktionieren, und vorwärts zu einer Zukunft, in der wir mit – statt gegen – die Natur arbeiten.

Die Zukunft ist myzelartig vernetzt – und sie ist mikrobiell fundiert.

Mycoverse Foundation
Marktgass 11 
9490 Vaduz
Fürstentum Liechtenstein

info@mycoverse-foundation.org

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