Von den Pilzwäldern Nigerias zu den Forschungslaboren der Welt.
„Bildung war der einzige Weg aus dem Ghetto. Aber ich hätte nie gedacht, dass mich dieser Weg zurück zu dem führen würde, was ich als Kind in den Wäldern Nigerias gelernt hatte – zur Welt der Pilze. Es war Schicksal.“
Diese Worte fassen die bemerkenswerte Lebensgeschichte von Prof. Dr. Omoanghe S. Isikhuemhen zusammen – liebevoll „Dr. Omon“ genannt – einem der weltweit führenden Mykologen, dessen Weg von einer Subsistenzfarm in Nigeria zu einem der anerkanntesten Forschungslabore für Pilzbiotechnologie führte.
Am 30. Oktober 1967 wurde Omoanghe Isikhuemhen in eine Familie von Subsistenzbauern im ländlichen Nigeria geboren. Sein Vater war Forstbeamter – eine Position, die der Familie keinen Wohlstand, aber einen unschätzbaren Wert vermittelte: die Wertschätzung von Bildung und Natur.
Schon als Kind zog der junge Omon mit seiner Familie in die Wälder, um Pilze zu sammeln. Was für viele Kinder ein Abenteuer gewesen wäre, war für die Familie Isikhuemhen Überlebensstrategie: Die gesammelten Pilze wurden auf dem Markt verkauft und trugen zum Familieneinkommen bei.
In diesen frühen Jahren, während er durch die Wälder streifte und lernte, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden, ahnte niemand – am wenigsten Omon selbst –, dass er eines Tages zu den weltführenden Experten auf diesem Gebiet werden würde. Sein Vater ermutigte seine Kinder eindringlich: „Bildung ist der einzige Reisepass aus dem Ghetto.“
Als erster in seiner Familie ging Omoanghe Isikhuemhen zur Universität. An der University of Benin studierte er Botanik – und fand dort seine Berufung in der Mykologie. Der aufgeweckte junge Mann beeindruckte seine Professoren so sehr, dass sie ihn ermutigten, weiter zu forschen.
Seine Familie fand das zunächst amüsant: „Du bist aufs College gegangen, um Pilze zu studieren?“ Doch Omon wusste, dass in den Pilzen mehr steckte als das, was er als Kind auf dem Markt verkauft hatte. Er erkannte ihr wissenschaftliches, wirtschaftliches und therapeutisches Potenzial.
Seine akademische Reise führte ihn nach Deutschland, wo er durch ein prestigeträchtiges Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) 1995 in Braunschweig in Industrieller Biotechnologie ausgebildet wurde. Im selben Jahr erhielt er ein UNESCO-Stipendium in Biotechnologie, gefolgt von einem UNESCO/ROSTE-Stipendium 1996 in Prag für moderne Probleme in der Mikrobiologie und mikrobiologische Techniken.
Seinen Doktortitel in Mikrobiologie erwarb er in der Tschechischen Republik – ein beeindruckender akademischer Aufstieg für den Jungen aus dem nigerianischen Dorf.
Nach seiner Promotion führte ihn sein Weg über Forschungsaufenthalte an der Duke University und in Japan schließlich zur North Carolina Agricultural and Technical State University (NC A&T) in Greensboro, USA, wo er seit über 17 Jahren forscht und lehrt.
Heute ist Prof. Isikhuemhen Professor für Pilzbiologie und Fungale Biotechnologie und leitet das Mushroom Biology and Fungal Biotechnology Laboratory im Department of Natural Resources and Environmental Design. Seine akademische Produktivität ist beeindruckend: Über 124 peer-reviewte Publikationen, mehr als 2.692 Zitationen und eine kontinuierliche Forschungstätigkeit, die ihn zu einem der meistzitierten Mykologen seiner Generation macht.
Unter Prof. Isikhuemhens Leitung beherbergt das Labor an der NC A&T die größte Shiitake-Kulturenbank in Nord- und Südamerika. Diese umfangreiche Sammlung ist nicht nur von wissenschaftlichem Wert – sie ist eine genetische Schatzkammer, die die Grundlage für Züchtung, Forschung und kommerzielle Anwendungen bildet.
Seine Forschung umfasst die Biologie und Kultivierung essbarer und medizinischer Pilze, die Anwendung von Pilzen und Pilzprodukten für die Tier- und Menschengesundheit, sowie die Nutzung von Pilzen zur Sanierung verschiedener Umweltschadstoffe – ein Ansatz, der als Mykoremediation bekannt ist.
Eine seiner spektakulärsten Leistungen ist die Entwicklung einer Methode zur kommerziellen Kultivierung von Trüffeln in Nordamerika – eine Errungenschaft, die das Smithsonian Magazine 2021 in einem ausführlichen Artikel würdigte.
Trüffel sind die teuersten Pilze der Welt und galten lange als nahezu unmöglich zu kultivieren. Prof. Isikhuemhen entwickelte ein eigenes Wachstumsmedium – eine „geheime Mischung“, wie er es nennt – die Trüffel fünfmal schneller wachsen lässt als jedes andere Medium. „Seine Zusammensetzung ist sehr ungewöhnlich“, sagte er dem Smithsonian.
In Zusammenarbeit mit Mycorrhiza Biotech und Burwell Farms erzielte er auf einer 2-Acre-Parzelle spektakuläre Erfolge: Schätzungsweise 200 Pfund Trüffel – eine Menge, die in der kommerziellen Trüffelproduktion als außergewöhnlich gilt. Seine Methode produziert Trüffel in nur zwei bis drei Jahren, während traditionelle Methoden oft sieben bis zehn Jahre benötigen.
Diese Pionierarbeit hat das Potenzial, eine ganze Industrie zu schaffen und Trüffel – bisher ein Luxusgut für wenige – zugänglicher zu machen.
Ein weiterer Schwerpunkt von Prof. Isikhuemhens Forschung ist die Anwendung von Pilzen in der Tierhaltung. Er erforscht, wie durch Pilze fermentierte Futtermittel die Qualität von Tierfutter verbessern und als natürliche Alternative zu Antibiotika in der Geflügel- und Rinderhaltung dienen können.
Seine Forschung zu Pleurotus ostreatus (Austernpilz) zeigt, wie die Fermentation von Maisstroh durch Pilze dessen Nährstoffverfügbarkeit erhöht und es zu einem wertvollen Futtermittel macht. Diese Arbeit hat das Potenzial, die Tierfutterindustrie zu revolutionieren und gleichzeitig landwirtschaftliche Abfälle sinnvoll zu nutzen.
Die zunehmenden Restriktionen beim Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung haben zu einem wachsenden Interesse an natürlichen Alternativen geführt. Prof. Isikhuemhens Forschung zeigt, dass Pilze genau diese Alternative sein können – als natürliche antimikrobielle Substanzen, Immunmodulatoren und Nährstoffanreicherer.
Prof. Isikhuemhens Forschung erstreckt sich auch auf die medizinischen Eigenschaften von Pilzen. Er ist Mitglied des Editorial Boards des International Journal of Medicinal Mushrooms und hat zahlreiche Studien zu den antimikrobiellen und antifungalen Aktivitäten medizinischer Pilze wie Pleurotus tuberregium publiziert.
Seine Arbeit untersucht die Anwendung von Pilzen und Pilzprodukten für die menschliche Gesundheit – von immunmodulierenden Eigenschaften über antimikrobielle Wirkungen bis zu potenziellen Anwendungen in der Krebstherapie.
Ein besonders zukunftsweisender Aspekt seiner Forschung ist die Mykoremediation – die Nutzung von Pilzen zur Sanierung von Umweltverschmutzung. Prof. Isikhuemhen erforscht, wie Pilze verschiedene Umweltschadstoffe abbauen können, von Pestiziden bis zu industriellen Toxinen.
Er untersucht auch innovative Ansätze zur Nutzung von Abfallprodukten: Seine Forschung zur Anwendung von festen Abfällen aus der anaeroben Vergärung von Geflügelmist in der Kultivierung von Agrocybe aegerita zeigt, wie Pilzzucht und Abfallwirtschaft sinnvoll verbunden werden können.
Prof. Isikhuemhens Expertise beschränkt sich nicht auf das Labor. Als Mitbegründer von Blend Mushrooms hat er eine Produktlinie entwickelt, die funktionelle Pilze für Gesundheit und Wohlbefinden einem breiteren Publikum zugänglich macht.
Blend Mushrooms ist das Ergebnis seiner jahrzehntelangen Forschung zur Kultivierung und Nutzung funktioneller Pilze. Die Produkte basieren auf wissenschaftlicher Evidenz und höchsten Qualitätsstandards – ein perfektes Beispiel dafür, wie akademische Forschung in praktische Anwendungen übersetzt werden kann.
An der NC A&T hat Prof. Isikhuemhen nicht nur ein beeindruckendes Forschungsprogramm aufgebaut, sondern auch zahlreiche Studenten ausgebildet und mentoriert. Viele seiner ehemaligen Studenten sind heute selbst erfolgreiche Mykologen, Züchter und Unternehmer in der Pilzindustrie.
Seine Leidenschaft für Pilze ist ansteckend. Wer sein Labor betritt – das „Mushroom Room“, wie er es nennt – spürt sofort die Begeisterung, die er für seine Arbeit empfindet. Diese Begeisterung hat er in zahllosen Interviews, Vorträgen und Medienberichten mit der Öffentlichkeit geteilt.
Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Mycoverse Foundation bringt Prof. Isikhuemhen eine Expertise ein, die ihresgleichen sucht. Er verbindet praktisches Wissen aus seiner Kindheit in Nigeria mit akademischer Spitzenforschung, kommerzielle Anwendung mit wissenschaftlicher Rigorosität, traditionelles Wissen mit modernster Biotechnologie.
Seine Forschung zu essbaren und medizinischen Pilzen, zur Pilzkultivierung, zu Anwendungen in der Tier- und Menschengesundheit und zur Mykoremediation deckt nahezu das gesamte Spektrum ab, das für die Mission der Foundation relevant ist.
Besonders wertvoll ist seine Erfahrung mit der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen. Er weiß nicht nur, wie man exzellente Wissenschaft macht, sondern auch, wie man diese Wissenschaft in praktische Anwendungen übersetzt, die Menschen und Tieren tatsächlich helfen.
Prof. Isikhuemhens Lebensgeschichte ist an sich schon inspirierend: vom Kind, das Pilze auf dem Markt verkaufte, zum Professor, der die größte Shiitake-Kulturenbank der Amerikas leitet. Von der Subsistenzfarm in Nigeria zum Labor in North Carolina. Vom ersten in seiner Familie mit College-Abschluss zum global anerkannten Experten mit über 2.600 Zitationen.
Diese Geschichte zeigt, dass Träume wahr werden können – wenn man hart arbeitet, an sich glaubt und das Glück hat, Menschen zu begegnen, die einen unterstützen. Sein Vater hatte recht: Bildung war der Weg aus dem Ghetto. Aber was Omon daraus gemacht hat, übertrifft alle Erwartungen.
Prof. Isikhuemhens Arbeit zeigt uns, dass Innovation oft an unerwarteten Orten entsteht – in den Erinnerungen an Kindheitserfahrungen, in der Verbindung von traditionellem Wissen und moderner Wissenschaft, in der Bereitschaft, neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren, die andere für unmöglich halten.
Seine Trüffelforschung, seine Arbeit an Pilzen als Tierfutter, seine Mykoremediation-Projekte – all das sind Beispiele für den Mut, anders zu denken und die Grenzen des Möglichen zu erweitern.
Für die Mycoverse Foundation ist Prof. Isikhuemhen mehr als nur ein wissenschaftlicher Berater – er ist ein Vorbild, ein Inspirator und ein lebendiger Beweis dafür, dass Pilze tatsächlich die Welt verändern können, wenn wir ihre Kraft verstehen und nutzen.
Die Zukunft ist myzelartig vernetzt – und mit Prof. Omon wird sie auch wissenschaftlich exzellent, praktisch innovativ und global bedeutsam sein.
Mycoverse Foundation
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